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Hype oder Haltung zum Leben

Wenn der Teller zur Glaubensfrage wird

Hype oder Haltung zum Leben

Das Thema Ernährung ist nicht nur Einstellungssache oder erlerntes Verhalten. Ernährung und die Meinung darüber was „gesund“ und weniger gesund ist, ändert sich täglich. Man gewinnt den Eindruck, dass wir wie ferngesteuerte Lebewesen auf alles was angeboten wird, reagieren und daran glauben, dass es für unseren Körper unentbehrlich ist, die angesagtesten „Powerfood“ Produkte zu kaufen und zu verzehren. Egal wieviel tausend Kilometer ein Produkt bis zu uns auf seiner Reise hinter sich gebracht hat, bis es auf unserem Teller landet. Eine Sinnhaftigkeit dieses Produkt zu verzehren, diesen Beweis bleibt man uns geflissentlich schuldig.

Die „Werbung“ sagt uns doch was wir essen sollen oder essen müssen, um leistungsfähig zu sein und zu bleiben. Ach ja, auch gesund wollen wir bleiben und im hohen Alter auch gesund sterben!

Es gibt Menschen, die sich so sehr mit ihrer Ernährung beschäftigen, um am Ende Anhänger alter oder neuer „Ernährungstrends“ zu werden. Dann wiederum gibt es Menschen die für sich selbst gesehen, keine Notwendigkeit erkennen, sich um ihre Ernährung zu kümmern, sondern die Vielfalt und die ständige „Verfügbarkeit“ von Lebensmittel, genießen.

Die Anwesenheit von „Fertig Produkten“ war noch nie so vielfältig seit die „Mikrowelle“ in jeder Küche steht. Eine Gemeinsamkeit fällt bei allen Menschen auf, die sich außergewöhnlich intensiv mit ihrer Ernährung auseinandersetzen:

Sie haben immer größer werdende Probleme damit, ihre Nahrungsmittel, die sie kaufen und zu sich nehmen wollen, richtig einzuordnen. Auffällig wird dies insbesondere dann, wenn Menschen aufgrund von Erkrankungen auf ihre Ernährung achten, oder ihrem gesundheitlichen Zustand anpassen müssen.

Besonders unübersichtlich wird es, wenn Food Trends suggerieren, was man essen soll und was nicht.

Ob Essen wie in der Steinzeit, oder der komplette Verzicht auf tierische Produkte oder die komplette oder teilweise Vermeidung von Kohlenhydraten. Essen nach vorbestimmten Regeln ist in dieser Zeit absolut angesagt.

Da der Mensch sich über die Ernährung gut definieren und sich damit eine Gruppenzugehörigkeit generieren kann, indem er seinen Speisezettel dem Trend und der Gruppe angleicht, erfährt er eine persönliche Aufwertung.  Ernährungstrends versprechen Schönheit, Gesundheit oder Schlankheit. Das ist sehr verlockend. Viele Ernährungsformen wirken glaubwürdig und deshalb fallen viele Leute leider auch darauf herein. Die Gefahr einer „Ersatzreligion“ zu verfallen ist dabei sehr groß. Die Angst, das Falsche zu essen, hat sich seuchenartig verbreitet. Es sind neue Erkrankungen entstanden, die auf massivsten Ess- Störungen beruhen. Kannten wir bis heute hauptsächlich bei Teenagern und Erwachsenen folgende Störungen wie:

  •  Magersucht (Anorexia nervosa)
  • Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa)
  • Binge-Eating-Störung (BES unkontrollierbare Fressattacken )
  • Pica-Syndrom. (essen von Ungenießbarem und Ekelerregendem)
  • Anorexia athletica. (Exercise-Bulimie zur Gewichtsverminderung)
  • Fütterstörungen: im frühen Kindesalter, Wiederkauen und Heraufwürgen von Nahrung mit Erbrechen.

Eine völlig neue „Erkrankung“ mit der sich die Medizin und die Psychologie nun auseinander setzen muss ist

Orthorexia nervosa

Dabei handelt es sich um den vorgeschlagenen Name für das Krankheitsbild einer Essstörung, bei der die übermäßige Beschäftigung mit der Qualität der Lebensmittel aufgrund selbst auferlegter Regeln zu psychischen und/oder physischen Beeinträchtigungen führen kann. Diese Radikalisierung des Essverhaltens kann so aussehen, dass eine betroffene Person ausschließlich rohes Gemüse verzehrt. Aus Angst vor Verunreinigungen baut sie es selbst an. Die fehlende Balance in der Lebensmittelauswahl kann dann gravierende gesundheitliche Folgen haben. Dadurch entstehen Mangel- und Fehlernährung sowie Untergewicht. Eine soziale Isolation und eine deutlich eingeschränkte Lebensqualität ist die Folge. Der Unterschied zwischen Orthorexia nervosa und Anorexie stellt sich folgender maßen dar:

Eine Person mit Orthorexia nervosa zeigt keine Verzerrung des eigenen Körperbildes und hat auch nicht den Wunsch, schlank zu sein, bis hin zur Selbstverstümmelung und zum Tod.

Eine Diskussion über DIE richtige Ernährung und die Folgen einer FALSCHEN Ernährung, würde sich endlos führen lassen, ohne ein akzeptables Ergebnis, das allen Ernährungstheoretikern und Praktikern Recht geben würde.

Bringt man alle pro und contra Überlegungen auf einen akzeptablen Nenner, so hilft die Feststellung, dass jeder Mensch individuelle Bedürfnisse, Lebensumstände und Gewohnheiten hat. Sicher ist eine gesunde und ausgewogene Nahrungsaufnahme ohne dogmatischen Hintergrund, die Basis für ein gesundes Leben. Die gesunde Ernährung ist sicherlich der Schlüssel dazu, doch wie wir alle wissen, gehört zum Schlüssel auch das passende Schloss. Diese Schlösser sind so einmalig wie die menschliche DNA. Ernährung sollte auf das Leben eines Menschen zugeschnitten sein. Eine Ernährung, die für Menschen optimal war, die pro Tag 30 km wanderten, kann nicht die optimale Ernährung für einen Menschen sein, der von morgens bis abends am Schreibtisch sitzt und keine Bewegung hat.

Ich hoffe mit diesem kleinen Exkurs in die Welt der Ernährung und den Folgen der falschen Wahl der Lebensmittel und der Selbstschädigung durch nicht ausgewogen ausgesuchte Nahrungsmittel, einen kleinen Dankanstoß gegeben zu haben. Vielleicht gibt es in der eigenen Familie Problematiken, denen man sich stellen sollte und Hilfe suchen muss. Angebote dazu gibt es sehr viele. Es gibt auch noch sehr viel zu diesem großen Thema zu sagen. Es wird in folgenden Beiträgen thematisier werden mit einem für euch hohen Informationswert. Mein Wunsch an alle Leser, bleibt ausgewogen im Aussuchen was ihr auf euren Teller legt.

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