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Hopfenbusch

Echter Hopfen – Arzneipflanze des Jahres 2007

Beim echten Hopfen (Humulus lupulus) handelt es sich um eine eigene Pflanzenart der Gattung Hopfen aus der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Landläufig ist er als wichtiger Bestandteil der Bierbrauerei bekannt.
Seine Wildform wächst bevorzugt an stickstoffreichen Standorten mit höherer Bodenfeuchte. Beispiele sind Auwäldern, aber auch Waldränder und Gebüsche auf trockeneren Flächen. Größere Bestände der Wildform sind eher selten. Er kommt meist in kleinen Gruppen vor.
Der Kultivierte echte Hopfen wird landwirtschaftlich angebaut. Seine typische Form erkennt man, wenn man durch die entsprechenden Gebiete fährt, in denen er angebaut wird. Der Hopfen ist mir aus einer Kindheit vertraut, wurde ich doch in einem der wichtigsten Anbaugebiete Deutschlands für Hopfen, groß. Das Schussental zwischen Tettnang und Ravensburg in Baden-Württemberg und die Hallertau in Bayern sind die größten Hopfenanbau Gebiete in Deutschland.
Dass Hopfen in erster Linie zum Bierbrauen benötigt wird ist bekannt. Weniger bekannt sind andere Einsatzbereiche von Hopfen.
Tees und Zubereitungen aus Hopfenzapfen werden als leichtes Einschlaf- und Beruhigungsmittel und bei Spannungszuständen verwendet. Hopfenextrakte als Fertigarzneimittel können käuflich in Apotheken erworben werden. Häufig findet man diese Präparate auch zusammen mit anderen pflanzlichen beruhigend wirkenden Pflanzen wie Lavendel und Baldrian vermischt im Angebot. Welche Inhaltsstoffe des Hopfens letztlich für die beruhigende Wirkung verantwortlich sind, ist nicht vollständig geklärt. Man geht davon aus, dass die Substanz 2-Methyl-3-buten-2-ol daran maßgeblich beteiligt ist. Dieser Stoff ist bereits in der Droge enthalten oder wird nach der Aufnahme durch den Mund im Körper gebildet. Hopfen wirkt außerdem antibakteriell. Diese Eigenschaft ist vor allem bei Bierbrauen von Bedeutung.
Äußerlich wird Hopfen zur Behandlung von Geschwüren und Hautverletzungen und innerlich bei Blasenkatarrhen und zur Stimulation der Magensäfte eingesetzt. Dieser Effekt wird durch die Bitterstoffe des Hopfens hervorgerufen.
Die Volksheilkunde nutze die Eigenschaften des Hopfens bei Appetitlosigkeit und allgemeinen Verdauungsbeschwerden.
Da die Pflanze auch Phytoöstrogene enthält, die dem weiblichen Sexualhormon Östrogen sehr ähnlich sind, kann sie daher bei Wechseljahresbeschwerden hilfreich sein.
Bestimmten Hopfenbitterstoffen sagt man antikanzerogene Wirkungen nach.
Die Homöopathie verwendet die frischen, kurz vor der Samenreife gesammelten, möglichst samenarmen Fruchtzapfen. Bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems, wie Nervosität und Schlastörungen, kommen die homöopathischen Produkte zum Einsatz.
Auch hinsichtlich der Genuss-Küche erfährt der Hopfen eine Wiederauferstehung. Seit einigen Jahren gewinnt auch die Ernte von Hopfenspargel wieder an Bedeutung. In einem kurzen Zeitraum von 3 Wochen im Monat März/April werden die frischen Schösslinge des Hopfens ausgegraben und als regionale Spezialität in Spitzenrestaurants angeboten. Der sogenannte „Hopfenspargel“ ist somit eines der teuersten Gemüsespezialitäten Deutschlands. Die sehr kurze Saison und die zeitaufwändige Ernte in Handarbeit, sind die Gründe dafür. Sie schmecken spinatartig und sind eine Delikatesse, die am besten schonend in etwas Salzwasser gekocht wird.
Auf der Speisekarte steht dann: Grüner Waldspargel mit Kräuterbröseln
Junge, grüne Hopfensprossen werden zu kleinen Bündeln gebunden und in Salzwasser gegart. Dann lässt man Butter schmelzen und Semmelbrösel darin goldbraun rösten. Mit frischen gehackten Wildkräutern verfeinern und die gekochten Spargelsprossen damit übergossen.
Eine heilende Anwendung kann in Form einer Tinktur vorgenommen werden.
Hopfentinktur wird innerlich speziell bei Einschlafstörungen empfohlen. Es empfiehlt sich, diese eine Stunde vor dem Schlafengehen einzunehmen.
Äußerlich kann die antibakterielle Hopfentinktur bei schlecht heilenden und entzündeten Wunden eingesetzt werden. Hierfür die Hopfentinktur direkt auf die Wunde auftragen und eintrocknen lassen, eventuell mit einer Mullbinde abdecken.
Seine beruhigende Wirkung verdankt der Hopfen dem in den Hopfenzapfen enthaltenen Lupulin. Für Heilanwendungen werden die Zapfen rasch getrocknet und im Ganzen verwendet. Es ist auch möglich, das gelbe, etwas klebrige, Lupulin aus den getrockneten Zapfen auszusieben und nur dieses Pulver (Hopfenmehl) zu verwenden.
Auch in Bibliotheken wurden Hopfendolden verwendet, um Bücher vor Feuchtigkeit und Ungeziefer zu schützen. Es wurden Hopfendolden hinter den Büchern ausgelegt, um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren und durch ihre ätherischen Öle Insekten fernzuhalten. Die Dolden müssen nach paar Jahren ausgewechselt werden.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Hopfen für folgende Anwendungen genutzt werden kann, denn er wirkt:
beruhigend
nervenstärkend
antibakteriell
tuberkulostatisch
konservierend
verdauungsfördernd
appetitanregend

Bestandteile des Echten Hopfens sind eine Harzfraktion und ca. 1% ätherisches Öl (Hopfenöl). Daneben sind Rohfasern (Ballaststoffe, 15 %), Eiweiße (20 %) und mineralische Bestandteile (8 %) enthalten. 

Folgende Teile der Pflanze werden verwendet
Pharmazeutisch werden die Hopfenzapfen (Lupuli flos, Strobuli Lupuli, Strobulus Lupuli, Hopfenblüten, Hopfendolden, Hopfenkätzchen, Humulus-lupulus-Fruchtstände) verwendet. Es handelt sich dabei um die getrockneten, vollständigen weiblichen Blütenstände. Weiterhin werden die Hopfendrüsen (Lupuli glandula, Hopfenmehl, Lupulin) genutzt. Dies sind von den Fruchtständen abgesiebten Drüsenhaare. Hopfendrüsen sind ein grüngelbes klebriges Pulver von aromatischem Geruch und würzig-bitterem Geschmack. Man gewinnt sie durch das Ausklopfen der Hopfenzapfen.
Rezept für eine Hopfentinktur selbst herzustellen wird unter der Rubrik „Gewusst wie“ zur Verfügung gestellt.

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