You are currently viewing Moringa-Baum des Lebens?
Moringa

Moringa-Baum des Lebens?

Über den Baum Moringa Oleifera, liest man allenthalben, dass er der Baum des Lebens wäre. Mehr noch, ein wahrhaftiges Wundermittel soll es sein, und seine Blätter und Früchte sollen bei über 300 Krankheiten helfen. Sie sollen auch überaus nahrhaft sein und unzählige wichtige Mineralstoffe in hoher Konzentration enthalten. Lebenswichtige Aminosäuren und unzählige Vitalstoffe liefert der Moringa Baum ebenfalls.

Seine Anspruchslosigkeit hört sich immerhin fantastisch an. So soll er leicht zu kultivieren sein, und mit wenig Wasser und schnellem Wachstum seine Perfektion als „Die Lösung“ für viele gesundheitliche und ernährungstechnische Probleme sein. In den Herkunftsländern des Moringa Baumes verwendet man die frischen Blätter, Früchte, Samen und seine knolligen Wurzeln. Ursprünglich stammt er aus dem Himalaya. Inzwischen wird er in Afrika, einigen arabischen Ländern und im asiatischen Raum angebaut und täglich genutzt. Die Früchte werden als Gemüse zum Kochen, die frischen oder getrockneten Blätter als Tee, oder als Pulver für Shakes und Smoothies getrunken und verzehrt.
In Europa und da speziell auf der Insel Teneriffa wird der Moringa Baum angebaut und vermarktet. Speziell die getrockneten Blätter die als Pulver auf dem Markt sind. Den deutschen Namen Meerrettichbaum bekam Moringa wegen der „Senföle“ die in den knolligen Wurzeln des Baumes, den sogenannten Sukkulenten enthalten sind. Weil sie so scharf wie Meerrettich riechen. Ein gerne verwendetes Mittel in der Ayurveda Heilkunst als Arznei bei Kopfschmerzen, Blähungen, Schnittwunden und Entzündungen, und das schon seit vielen hunderten von Jahren. Auch als kosmetisches Produkt wird die Moringa in dieser alten Heilkunde eingesetzt. Nach der ayurvedischen Lehre ist die Wirkung der Frucht nahezu unendlich. So sollen Blätter, Wurzeln, Früchte und Samen frisch, oder als Pulver angewendet, wirksam sein. Es soll die Zellerneuerung ermöglichen und angeblich auch bei Krebs wirksam sein.

Aus den Samen des Moringa wird auch Öl gewonnen. Es wird als Speiseöl und in der Kosmetikindustrie verwendet. Früher diente es auch als Schmiermittel für Uhren und andere Feinmechaniken. Auch als hochwertiger Bio Diesel wird das Öl verarbeitet.  
Die essenziellen Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe sowie die sekundären Pflanzenstoffe sollen die Wundheilung beschleunigen, hautstraffend und verjüngend wirken. Deshalb wird das Öl gerne in Cremes oder Salben gemischt. Ein spezielles Hormon, das „ Zeatin“, das in hoher Konzentration in der Pflanze vorkommt, ist wohl für das schnelle Wachstum ausschlaggebend. Außerdem wird gesagt, dass es zur schnelleren Aufnahme der anderen Vitalstoffe sorgt. Die sekundären Pflanzenstoffe, die vor allem in den Blättern vor kommen, dienen da zu den Blutdruck und den Cholesterinspiegel zu senken. Auch gegen Diabetes, Typ II sollen sie helfen. Sie sollen auch Hormonschwankungen ausgleichen und gegen Entzündungen wirken. Als Aphrodisiakum und zur Anregung des Stoffwechsels und der Verdauung sollen sie beitragen. Alle diese wundervollen Wirkungen sind leider nicht eindeutig nachvollziehbar bewiesen. Untersuchungen zur Wirkung von Moringa reichen zwar weit zurück. Bis in die Antike Indiens in medizinischen Schriften. Mündliche, als auch  praktische Überlieferungen, beschreiben die  Anwendung der Moringa.
Es gab durchaus, aktuelle und moderne Studien, die in Reagenzgläsern oder an Mäusen und Ratten erfolgten. Versuche die meist im Reagenzglas, an Mäusen oder Ratten vorgenommen wurden. Studien mit Menschen gab es ebenfalls, doch diese waren nicht repräsentativ genug, um alle diese „Wirkungen“ der Moringa für den Menschen zu bekräftigen und zu bestätigen.

Schauen wir einmal genau auf die Inhaltstoffe der Moringa und den ökologischen Fußabdruck
Im Internet kursieren unterschiedlichste Angaben über die Mengen der Inhaltstoffe in der Moringa. 17 Mal mehr Kalzium vorhanden sein als in der Kuhmilch, 3 Mal mehr Kalium im Vergleich zur Banane, 9 Mal mehr Eisen als Rindfleisch, mehr Vitamin C als Orangen oder Zitronen und andere Früchte und mehr Proteine mehr als ein Ei bietet.
Moringa hat diese Nähstoffe ohne Frage und das ist auch eine Besonderheit in der Pflanzenwelt. Die Blätter des Baumes sind, ohne Zweifel sehr nährstoffreich. Doch kein Mensch kann täglich so viel Moringa essen, dass sich die erwartete und versprochene Wirkung völlig entfalten könnte.
Wie hoch der Nährstoffgehalt von Moringa Pulver, das wir erwerben können, tatsächlich ist, hängt immer vom Trocknungsprozess, der Lagerung und den Bodenverhältnissen beim Anbau ab.

100 g Pulver beinhalten in etwa:

28 mg Eisen
27 g Eiweiß
2003 mg Kalzium
870 mg Schwefel
1320 mg Kalium
16,3 mg Vitamin A
20 mg Vitamin B2
17 mg Vitamin C
113 mg Vitamin E
18 verschiedene essenzielle Aminosäuren.

Moringa ist mit Sicherheit gesund. Doch die empfohlene Tagesdosis von 10 g Pulver hat aber auch nur ein Zehntel Nährstoffe. Man müsste viel davon essen, um den tatsächlichen Bedarf mit Moringa zu decken. Zusammenfassend muss gesagt werden, dass Moringa in unseren Breitengraden nicht unbedingt als „Superfood“ bezeichnet werden kann. Unsere heimischen Produkte liefern uns auf jeden Fall vergleichbare Werte, um unseren Nährstoff Bedarf zu decken. Orangen, Karotten und Nüsse, um den Omega 3 Bedarf zu kompensieren ist realistischer. Man kann davon mehr essen als man Moringa essen müsste, um auf die gleichen Werte zu kommen. Auch wenn die Blätter des Baumes auch noch so wertvoll sind.
Sicher gibt es keine regionalen Alternativen zu Moringa, aber eine clevere Kombination aus unseren einheimischen Produkten führt zum gleichen Nährstoff Ergebnis. Petersilie, Sauerampfer und Löwenzahn. Kürbiskerne, Haselnüsse, Wirsing und Sonnenblumenkerne decken den täglichen Vitamin E Bedarf. Rohkakao beinhaltet Eisen, Magnesium und Kalium. Haferflocken und Wildkräuter haben Zink zu bieten. Die andere Möglichkeit wäre, einen eigenen Moringa Baum zu pflanzen. Da er relativ leicht zu kultivieren ist und schnelles Wachstum zu schneller Ernte führt.
Ob nun Moringa verzehrt werden soll oder nicht, das muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden. Billig sind die Produkte nicht, und sollten, auch möglichst in Bioqualität erworben werden. Außerdem sollten Hersteller bevorzugt werden, die im europäischen Bereich angesiedelt sind, um lange Umwelt belastende Wege zu vermeiden.

Moringa ist ein Superfood, aber nicht DAS Superfood
Die Art, wie für Moringa geworben wird, ist äußerst unkorrekt und verwirrt mehr als es aufklärt. Moringa ist ein relativ ursprüngliches Blattgemüse und bringt gute Werte mit und eignet sich daher als Nahrungsergänzungsmittel den Vitalstoffhaushalt zu ergänzen besonders bei Mehrbedarf.
Allerdings kann es bei dem großen Angebot an „sogenannten Superfoosds“ nicht als DAS SUPERFOOD gelten.
Wie bereits erwähnt, verfügen wir in unserer Natur über zahlreiche Alternativen, die ebenfalls mit guten Werten glänzen können. Ob Moringa seinem Ruf als „Heilmittel“ gerecht werden könnte, das zeigt sich in Zukunft, wenn die Senf Öle die in der Wurzel enthalten sind, sorgfältiger untersucht werden können im Hinblick auf Krebsbehandlung. In Reagenzglasversuchen konnte man erkennen, dass die Senfölglykoside Krebszellen abtöteten, aber gesunde Zellen verschonten. Bis die Forschung zu verbindlichen Ergebnissen kommt ist noch ein weiter Weg und so lange bleibt Moringa eine Nahrung und kein Heilmittel.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.