Kaum eine andere tropische Frucht erlebte eine derart spektakuläre Aufmerksamkeit wie die kleine tiefviolett farbige Beere der Acai Palme aus dem Amazonasgebiet Brasiliens. Vor wenigen Jahren als Lifestyle und Sportgetränk von gut situierten Brasilianern, Touristen und der Surfer Szene entdeckt, eroberte sie nun die westliche Welt.
Ihr unglaublicher Siegeszug basiert zum einen auf ihrem nussig- beerigen Geschmack und zum anderen – und das ist der viel hervorstechendere Grund, auf ihrem hochinteressanten Nährstoff und Wirkstoff Potential. Sie besticht durch ihre einzigartige und ernährungsphysiologisch antioxidative Wirkungskapazität. und ideale Fettsäuren Zusammensetzung. Der hohe Vitamin A-Gehalt, viele Mineralien und das Spurenelement Eisen, Eiweiß, Vitamin C, und E, Vitamin B1, B2, B3, Ballaststoffe, Omega 6 und Omega 9 Fettsäuren und die Pflanzenwirkstoffe Proantocyanin und Antocyanin machen die Acai Beere zu einer absoluten „Ernährungsgranate“.
Allerdings sind in ihrem Herkunfstsland die Beeren ein ganz normales Nahrungsmittel von der Kohlpalme. Sie bestehen überwiegend aus einem Kern, kaum Fruchtfleisch und deshalb ist im Grunde nur die Haut essbar. Sie werden direkt nach der Ernte entkernt, püriert , zu Fleischgerichten gereicht oder verkauft.
Dass der Verzehr dieser Beeren sehr gesund ist, steht außer Frage. Warten die doch mit Inhaltsoffen auf, die höher an zu siedeln als Kuhmilch.
- 4 x mehr Energie
- 3 x mehr Lipide
- 7 x mehr Kohlenhydrate
- 118 x mehr Eisen
- 9 x mehr Vitamin B1
- 8 x mehr Vitamin C
- Gleiche Menge Protein und Kalzium
- halb so viel Phosphor
Acai Beeren sind gesund. Daran bestehen keine Zweifel. Doch ob sie auch ein Anti-Aging-Wundermittel oder ein Schlankmacher sind, ist zu bezweifeln. Denn obwohl die Wirkungen von Antioxidantien bewiesen sind, heißt das nicht, dass man Falten und überflüssige Pfunde einfach so „wegessen“ kann. Wenn ich mehr esse als ich verwerten kann, dann können auch Acai Beeren nichts am ungesunden Verhalten ändern. Was die Beere auszeichnet ist ihr hoher „Orac Wert“
ORAC: oxygen radical absorbance capacity
Das ORAC Messverfahren
Wie hoch der antioxidative Wert einer Frucht ist, wird mittels eines bestimmten Messverfahrens festgestellt. Dabei wird die Fähigkeit einer beliebigen Substanz gemessen, sauerstofffreie Radikale in einem Reagenzglas zu bändigen. Es handelt sich dabei um den sogenannten ORAC Wert. Dieses Messverfahren wurde erstmalig im nationalen Institut für Altersforschung entwickelt.
Die Acai Beere z.B. weist einen ORAC Wert von etwa 5.500 bis 6.000 ORAC-Einheiten auf 100 gr. auf. Die empfohlene Tagesmenge liegt laut Ernährungswissenschaftlern bei 3.000 bis 5.000 Einheiten täglich. Tatsächlich nehmen mehr als 80% der Bevölkerung weniger als 1000 Einheiten zu sich.
Unsere heimischen Gemüse und Früchte weisen sehr ordentliche ORAC Werte auf. So erreicht der Apfel auf 100 gr. einen Wert von ca 218 Einheiten. Blaubeeren etwa 2400 Einheiten, die Acai Beere wie schon erwähnt 5500 – 6000 Einheiten. In Kombination mit anderen Früchten kann man von noch wesentlich höheren Werten ausgehen.
Frische Acai-Beeren gibt es nicht zu kaufen, da sie sehr schnell verderben und die Reise zu uns kaum überstehen würden. Saft, Püree, getrocknete Acai-Beeren oder hochkonzentriertes Pulver bekommt man aber im Reformhaus, im Bioladen und in Apotheken. Beim Pulver darauf achten, dass der Gehalt an Acai-Beeren mindestens 80, besser 90 % beträgt. Bei Saft und Püree liegt er generell niedriger, weil auch Wasser enthalten ist. Bei Säften oft eine Mischung mit Acerola und anderen heimischen Früchten.
Die bei uns erhältlichen Produkte aus der Acai Beere sind so gesund wie unsere heimische Beeren auch. Sie unterscheiden sich lediglich im ORAC WERT. Wunderwirkungen auf die Gesundheit sind nicht zu erwarten. Außerdem gibt es bisher nur wenige Studien zu Acai-Beeren die fast ausschließlich auf Tierversuchen basieren.
Pulver, Saft oder Püree aus Acai-Beeren eignen sich durchweg perfekt für Smoothies, Mixgetränke und Desserts. Getrocknete Acai-Beeren eignen sich auch alternativ zur Moosbeere oder Preiselbeere fürs Müsli und zum Backen.
Für uns sind Acai Beeren relativ ungewohnt, obwohl es Acai Lounges gegeben hat, die allerdings nicht genug Zulauf verzeichnen konnten. In Brasilien kennt man sie schon seit mindestens 3000 Jahren: Acai-Beeren gelten dort als Grundnahrungsmittel, das sich sowohl frisch als auch verarbeitet größter Beliebtheit erfreut. Man isst sie vor allem als Brei zu Fisch oder Fleisch, aber auch einfach pur. Aus dem Fruchtmark beziehungsweise Püree aus Acai-Beeren – bereiten Brasilianer außerdem auch gern Eis, Shakes, Smoothies und Cocktails zu, die sich in unserer Gastronomie kaum durchgesetzt haben. Ist die Beschaffung von frischen Acai Beeren einfach wenig attraktiv umsetzbar, und wenn dann sind eben nur eingefrorenenes Mus und unterschiedlichste Trockenzubereitungen und Safte erhältlich.
